Ecuador & Kolumbien

49.

Samuel Fischer Gastprofessorin
2023/24

Powerpaola

Die kolumbianisch-ecuadorianische Comiczeichnerin und Illustratorin Powerpaola hielt im Wintersemester 2023/24 die Samuel Fischer Gastprofessur für Literatur!

Powerpaola (bürgerlicher Name: Paola Andrea Gaviria Silguero) wurde im Jahr 1977 in Quito (Ecuador) geboren und zog im Alter von 13 Jahren mit ihrer Familie nach Kolumbien. Sie studierte an der Fundación Universitaria de Bellas Artes in Medellín und gründete dort das Kunstkollektiv Taller 7. Nach längeren Aufenthalten u.a. in Paris, Sydney, San Salvador und Paris lebt sie derzeit in Buenos Aires. Im Alter von 27 Jahren begann sie Comics zu zeichnen, die zunächst auf Flickr erschienen; im Jahr 2011 veröffentlichte dann der argentinische Verlag Editorial Comun ihren autobiographischen Comic Virus Tropical, in dem sich PowerPaola mit ihrer schwierigen Kindheit als rebellische Tochter im konservativen Umfeld einer kolumbianischen Familie auseinandersetzt. Der Comic wurde begeistert rezensiert, ins Französische, Italienische und Brasilianische übersetzt, und im Jahr 2017 verfilmt (der Film war u.a. 2018 auf der Berlinale zu sehen). Die deutsche Übersetzung durch Lea Hübner erschien 2022 beim Verlag Parallelallee. Seitdem veröffentlichte Powerpaola die Graphic Novels QP (2014), Todo va a estar bien (2015), Nos vamos (2016) sowie Todas las bicicletas que tuve (2022), in denen sie sich mit den Themen Sexualität, Feminismus, Familie und Identität auseinandersetzt.

Powerpaola hat Künstler*innenkollektive wie die Medellíner Gruppe Taller 7 und die international operierenden Chicks on Comics mitgegründet und an Gemeinschaftswerken mitgewirkt – Zeitschriften wie Mates, Strapazin, Publikationen der Chicks on Comics, etwa Synergy Boat – oder dem Band Tierra larga (2019), im Duo mit Pablo Besse als no tan parecidos. Vertreten ist sie auch in Anthologien wie El Volcán (2019) und Drawing power: women’s stories of sexual violence, harassment, and survival (2020). Zuletzt war sie am Kalender Chicas de Calendario 2022 beteiligt, und sie illustrierte den Band Mostras del Rock von Barbi Recanati (Argentinien) über die zu wenig beachtete Geschichte weiblicher Rocklegenden (2021).

Seminar „I’m not talking about me (but also)“

Im Rahmen der Samuel Fischer-Gastprofessur unterrichtete Powerpaola ein Seminar mit dem Titel I’m not talking about me (but also). Der Kurs nahm das kanonische Zitat des französischen Künstlers Robert Filliou „L’art est ce qui rend la vie plus intéressante que l’art“ (dt.: Die Kunst ist das, was das Leben interessanter macht als die Kunst) als Ausgangspunkt für eine Untersuchung der intimen und komplexen Verbindung zwischen den Akten des kreativen Schaffens und des Lebens. Powerpaola interessiert sich dafür, wie die Kunst das eigene Selbstverständnis schärfen und erweitern kann, indem sie die Beziehung zwischen sich selbst und anderen, zwischen sich selbst und der Welt erforscht. In den Seminarsitzungen wurden die Bereiche der Autofiktion und des Selbstporträts konkret behandelt, wobei ein starker Fokus auf intermediale Text-Bild-Konstellationen gelegt wird und die Studierenden in das Werk so unterschiedlicher Künstlerinnen wie Clarice Lispector, Hebe Uhart, Sophie Calle, On Kawara, Susan Sontag, Frida Kahlo und Lucia Berlín eingeführt wurden.

Forget Myself

Antrittsvorlesung von Powerpaola an der Freien Universität am 22. November 2023

Virus Tropical – Screening & Talk

Powerpaola spricht mit Lea Hübner am 7. Dezember 2023 im ACUDkino

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