Alice Oswald
Alice Oswald, eine der bedeutendsten zeitgenössischen Lyrikerinnen Englands ist die 34. Samuel Fischer Gastprofessorin. 1966 geboren, studierte Alice Oswald klassische Philologie am New College, Oxford University. Bereits mit ihrer ersten 1996 erschienenen Gedichtsammlung gewann sie den Forward Poetry Prize für das beste Debüt. Ihr zweiter Band Dart, in dem sie gekonnt Vers und Prosa vereint und die Geschichte des gleichnamigen Flusses aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, erscheint 2002 und wird mit dem wichtigsten Lyrikpreis Großbritanniens, dem T. S. Eliot Prize ausgezeichnet. 2005 folgt die Gedichtsammlung Woods etc. (Goeffrey Faber Memorial Prize) und 2009 die Bände A Sleepwalk on the Severn sowie Weeds and Wild Flowers.
Ihr jüngstes Werk Memorial erscheint 2011 und basiert auf Homers Ilias. Homers Verse üben auf Alice Oswald seit der Schulzeit eine starke Faszination aus. Zum einen weil es sich um mündlich überlieferte Verse handelt und zum anderen weil sie bei Homer das Gefühl hat, keine Umschreibung der Wirklichkeit, sondern die Wirklichkeit selbst zu sehen. In Memorial – ihrer wie sie selbst sagt „excavation of the Ilias“ – richtet sie ihr Augenmerk nicht auf die Heroen und Götter sondern auf die einfachen Soldaten, die in der Ilias im Kampf sterben. Für die innovative Form und Bildsprache dieses Werks erhält sie 2013 als erste Dichterin den Warwick Prize for Writing. Alice Oswald lebt mit ihrer Familie in Devon.